Barry White Biografie

Was soll ich über Barry White noch sagen? Das weltweite Netz ist (mittlerweile) voll mit Informationen zu jenem Künstler, dem schon früh in seiner Karriere die „musikalische Lufthoheit“ über die Schlafzimmer dieser Welt attestiert wurde.

Klischees wie dieses existieren zuhauf – und sie wurden von Barry Eugene White nach Kräften gefördert. Man schaue sich exemplarisch die LP „Sheet Music“ an. Nicht nur die Covergestaltung – Kingsize-Bett mit Schampus auf dem Nachttisch, dazu auf der Rückseite der charmant lächende Barry White in napoleonischer Haltung (Feldherr der Betten?) – zeigt, wohin all sein musikalisches Schaffen zielt, auch wird es klar formuliert: „Love Makin‘ Music“.

Marketing-Strategie oder ehrliches Anliegen? Wohl beides. Die huldvollen Gesten, mit denen Barry White auf Konzerten die Damenwelt in Verzückung versetzte, wirkten nur bedingt antrainiert, schienen durchaus auch Ausdruck ehrlicher Bewunderung und Verehrung des anderen Geschlechts zu sein. Andererseits gehört Barry White, der 2003 an Nierenversagen gestorben ist, bis heute mit weit über 100 Millionen verkauften Tonträgern (mit den Gold-Auszeichungen konnte er locker mehrere Zimmer tapezieren) zu den erfolgreichsten Künstlern aller Zeiten. Ob er sich das hat träumen lassen, als er – aufgewachsen in South Central, heute einem der härtesten Ghettos der Welt – als 17-Jähriger wegen Diebstahls von Cadillac-Reifen (!) vier Monate im Knast saß?

Barry Whites musikalisches Schaffen ist unverkennbar. Ich schätze, auch ohne seinen markanten Gesang werden Musikfreaks Barry White-Stücke ziemlich schnell erkennen. Kompositionweise, Arrangements und Instrumentierung sind einfach einzigartig. Zu Gehör kommen in der Regel opulent orchestrierte Soulnummern mit einem kräftigen Schuss Philly-Sound – eine Stilrichtung, die Barry White maßgeblich mitgeprägt und der er vor allem mit seinem Side-Project Love Unlimited (Orchestra) gefrönt hat (inklusive „Love’s Theme“, meine Philly-Hymne überhaupt!).

 

 Am 4. Juli 2003 verlor die Musikwelt mit Barry White einen der größten Soul-Künstler des 20. Jahrhunderts – den unangefochtenen „King of Soft Soul“! Der amerikanische Mega-Star verzauberte die Menschen weltweit wie kein anderer mit seiner eindrucksvollen Bass-Stimme und verkaufte dabei sage und schreibe einhundert Millionen Alben.

Jetzt setzt ihm sein Landsmann Eric Conley ein würdiges musikalisches Denkmal: Die Show „THE BARRY WHITE EXPERIENCE“ widmet sich diesem einzigartigen Musiker, Songwriter und Produzenten. „THE BARRY WHITE EXPERIENCE“ lässt am 21.03.2016 im CCH 2 in Hamburg die Herzen höher schlagen

Unter dem Motto „Let the music play again…“ performen rund 20 erstklassige Profimusiker Barry Whites beliebteste Songs, darunter „What Am I Gonna Do“, „Never Gonna Give You Up“ und „You’re the First, the Last, My Everything”. Nach dem Vorbild der originalen Shows von Barry White und seinem „Love Unlimited Orchestra“ entstand ein fulminantes Bühnenspektakel, das seinesgleichen sucht: „The Voice Of Barry White“ Eric Conley glänzt dabei nicht nur im goldenen Pailletten-Anzug, sondern beeindruckt auch mit Stimme und Ausdruck vor der mitreißenden Klangkulisse seines hochkarätig besetzten Orchesters – man braucht die Augen gar nicht zu schließen, um sich zurückversetzt zu fühlen in die Disco-Ära der 70er, die Zeit, in der „Mister Love“ Barry White Musikgeschichte schrieb und den Höhepunkt seiner über 30-jährigen Bühnenkarriere erlebte.

Mit Frontmann Eric Conley fand sich ein wahrhaft außergewöhnlicher Künstler – ein Mann mit dem gewissen Etwas in der Stimme und dem Groove im Blut. Mit dem Timbre seines, dem großen Vorbild unverkennbar nahen, samtig-sonoren Organs vermag er sich nicht nur unter die Haut, sondern direkt in die Herzen des Publikums zu singen.

Erleben Sie Entertainment der besonderen Art, wenn sich Eric Conley und sein Orchester voller Leidenschaft und Bewunderung für die Ikone einer ganzen Generation der verantwortungsvollen Aufgabe widmen, einem großen Musiker ein würdiges Denkmal zu setzen! Freuen Sie sich auf „The Barry White Experience!”

Eindrücke vom Konzert in Hamburg

Das erste Lied es klingt doch exakt wie – genau. Es klingt wie „The Love Unlimited Theme“. Das ist der Plan. „The Barry White Experience“ nennt sich die Formation um Sänger Eric Conley. Ein Tribut an die massige Schmachtikone vergangener Dekaden. Conley aka Barry White betritt nach dem schwülstigen, geigenlastigen Song, der tausendmal auf jeder 70er-Jahre-Party als Opener funktioniert hat, gemessenen Schritts unter gewaltigem Applaus die Bühne. Er sieht gut aus, dafür, dass er seit dreizehn Jahren tot ist, und abgenommen hat er auch. Es ertönt: „Can’t Get Enough Of Your Love“ und man mag seinen Ohren nicht trauen: Conley hat es, das Timbre, das Eisblöcke zum Schmelzen bringt. „Thank you, right here, come on, Baby“ – so geht ewige Liebe.

Das Orchester spielt viele der großen Erfolge des mehrfach Grammy-gekrönten Sängers, der seit 1975, zunächst mit dem „Love Unlimited Orchestra“ und dann solo die Tanzflächen dieser Welt in Schwingung versetzt hat. Beim fünften Lied wäre Mr. White längst in Schweiß gebadet gewesen. Mr. Conley hingegen absolviert „September“ ohne jedes Zeichen körperlicher Anstrengung. Er gurrt, schmeichelt und flüstert sich in die Herzen seiner Hamburger Fans. Die der Weiblichen, weil sie zu dem Song im Autokino auf der Rückbank eines VW-Käfers geküsst wurden, die der Männlichen, weil sie sich an den von Papa geliehenen Käfer und die Kugelboxen erinnern. Remember September, woo hoo hoo. Zwischendurch kommt Lisa Stansfield auf die Bühne und singt „All Around The World“, einen Welthit, der sie 1989 direkt in die Fußstapfen von Barry White treten ließ. Heute heißt Lisa Vanessa Iraci und ist Mitglied der „Experience“. Sie steht dem Original ebenfalls in nichts nach. „Extasy“, „Satisfaction Guaranteed“ – das ist Disco Soul vom Allerfeinsten, mit exakten, authentischen Arrangements. Und das, obwohl die meisten der zwanzig Musikanten noch gar nicht auf der Welt waren, als Barry White mehr als 200 Millionen Alben verkauft hat. Bevor er 2013 nach einem Schlaganfall an Nierenversagen gestorben ist, weil er monatelang vergebens auf ein Spenderorgan gehofft hatte.

Am Ende, bei „The First, The Last, My Everything“, steht auch der letzte der gar nicht mehr reservierten Hansestädter auf und tanzt mit zu einer großartigen Remineszenz an die 70er. Die Stimmung ist der Spirit: Schlaghose, Goldkette, Plateauschuhe. Zugabe: „You See The Trouble With Me“. Da wollen Conley, der zunehmend apathischer wirkt, die hohen Töne nicht mehr so recht gelingen. Aber das stört hier niemanden, das Kollektiv schwelgt in Erinnerungen, die Band jubiliert. Und bevor der Sänger unters Sauerstoffzelt muss, holt er noch einen Joker aus dem Ärmel. Einer seiner Backgroundsänger und der Saxofonist, der angeblich schon mit James Brown selig auf der Bühne stand, geben gemeinsam „Sex Machine“. Soul wird Funk, Hamburg wird Detroit. Jetzt ist endgültig Partytime. Und für ein Schlagzeugsolo ist auch noch Platz.

Zwei Stunden dauert die Barry-White-Tribute-Show, und dafür, dass die Gäste eigentlich nur eine Coverband gesehen haben, haben sie beim Hinausgehen ziemlich glückliche Mienen. Womöglich denken sie an Käfer, Kugelboxen und Schlaghosen. Egal. Toller, beschwingter Abend.

Experience